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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 118

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
118 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. wo sie ihre Winterquartiere aufschlugen. Im nächsten Krühjahr rückte ein tapferer Feldherr Friedrichs des Großen, der Herzog Ferdinand von Braun- schweig, ihnen entgegen. Ohne Widerstand zu leisten, zogen sich die Franzosen über den Rhein zurück. Herzog Zerdinand folgte ihnen und griff sie am 23. Juni des Jahres 1758 bei Ersfeld an. Um 1 Uhr mittags entbrannte der Kampf; die Gewehre knatterten, dumpf brüllten die Kanonen, über das Blachfeld jagte die Reiterei unter dem Prinzen von Holstein. Die von drei Seiten angegriffenen Franzosen vermochten dem Ansturm nicht standzuhalten. Gegen 7 Uhr abends war die Schlacht entschieden, von den Kirchen Ersfelds ertönte fröhliches Glockengeläute und verkündete der Umgegend den herrlichen Sieg. Als Herzog Zerdinand am Abend des ruhmvollen Tages über das Schlachtfeld ritt und das^ Stöhnen und Wehklagen der verwundeten vernahm, traten ihm Tränen der Wehmut in seine Augen. Tiefgerührt sprach er die schönen Worte: „Es ist das zehnte Schauspiel dieser Art, das ich sah? wollte Gott, es wäre das letzte." Zum Gedächtnis des glorreichen Sieges ist ein Denkmal an der hückelsmadj errichtet worden, hart an der Landstraße, die von Ersfeld nach München- Gladbach führt, erhebt sich dort eine Säule aus Sandstein. Oie Spitze der Säule ist mit dem preußischen Udler gekrönt. Auf der Vorderseite befindet sich das Bildnis des Herzogs Zerdinand. Oie siegreichen Truppen rückten nun von Trefeld gegen Düsseldorf, das die Zranzosen besetzt hielten, und zwangen sie nach kurzer Belagerung zur Übergabe. Oie Erfolge waren jedoch nicht von langer Oauer. Schon nach kurzer Zeit kehrten die Zranzosen nach Düsseldorf zurück und blieben die Herren und Bedrücker des Rheinlandes bis zum Ende des Krieges. 12. Napoleon wird Herr der Rheinlande. Um das Jahr 1800 hatten die Zranzosen bereits das ganze linke Rhein- ufer in Besitz, und der Rhein bildete die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Der ländergierige Kaiser Napoleon I. begnügte sich jedoch nicht mit den linksrheinischen Erwerbungen und wollte sein Reich besonders nach Deutsch- land hin ausbreiten, mit einem gewaltigen Heer erschien der unersättliche Eroberer im deutschen Lande. Nachdem er in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz Österreich niedergeworfen, wandte er sich gegen Preußen, das ihm ebenfalls unterlag. In dem unglücklichen Frieden zu Tilsit verlor der König von Preußen auch seine Besitzungen am Rhein, nämlich Essen, Werden, Elten und den rechts- rheinischen Teil von Eleve. König Friedrich Wilhelm Iii. nahm von seinen rheinischen Untertanen mit folgenden Worten Abschied: „Ihr kennt, geliebte Bewohner treuer Gebiete und Städte, meine Gesinnungen und die Begeben- heiten des letzten Jahres. Nieine Massen erlagen dem Unglück. Der Friede mußte geschlossen werden. Er legte mir und meinem Hause, er legte dem ganzen Lande selbst die größten Opfer auf. Das Schicksal gebietet, der Vater scheidet von seinen Kindern! Ich entlasse Euch aller Untertanenpflicht gegen mich und mein Haus. Unsere besten Wünsche für Euer Wohl begleiten Euch zu Eurem

2. Für die Oberstufe - S. 80

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
80 Heimatkunde von Pommern Ii. seine Soldaten an. „Das laß nur gut sein", antworten diese, „es sind doch keine Pommern darunter. Ou weißt ja wohl, was die können!" Den gewöhnlichen Soldaten gingen ihre Offiziere mit leuchtendem Beispiel voran. Das zeigen u. a. der Generalfeldmarschall von Schwerin und der Major Lwald Christian von Meist, die beide den Heldentod starben. Otto von Schwerin suchte bei Prag (1757) dem Weichen der Truppen Einhalt zu tun, indem er dem Fahnenjunker seines Regiments die Zahne entriß und sie vorantrug, „Wer ein braver Kerl ist, folge mir!" rief er. Und die Soldaten folgten, aber ein Kartätschen- schüfe warf den General tot zu Boden. „Oer eine Schwerin", sagte später der König, „ist allein 10 000 Mann wert." Unser jetziger Kaiser hat sein Andenken dadurch geehrt, daß er dem 3. pomm. Infanterie-Regiment Nr. 14 den Namen „Infanterie-Regiment Graf Schwerin" beilegte. Oer andre tapfere Offizier ist der Oichter Ewald von Kleist, der zu Zebelin bei Köslin geboren wurde. In der blutigen Schlacht von Kunersdorf führte er sein Bataillon gegen den Feind und eroberte drei Batterien. Uls ihm eine Kugel die rechte Hand zerschmetterte, nahm er den Oegen in die linke und führte seine Soldaten gegen die vierte Batterie. Endlich streckte ein Kartätschenschuß den Helden zu Boden. In Frankfurt a. V. wurde er mit allen Ehren begraben,- ein russischer Offizier legte selbst seinen vegen auf den Sarg des braven Feindes. 8. Die Franzosenzeit, g. Die Zeit der schweren Not. Die großen Kriege, in die Napoleon ganz Europa verwickelte, hatten Pommern bis zum Jahr 1805 nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen. 3n diesem Jahr schloß jedoch der-schwedische König mit Rußland ein Bündnis gegen Napoleon und stellte 8000 Soldaten in Neu-Vorpommern auf, zu denen dann noch 20 000 Russen stießen, um mit diesen zusammen Hannover zu besetzen. Uls Napoleon aber das Land an Preußen abtrat, mußte diese Streitmacht wieder umkehren, worauf ein Teil der russischen Truppen über Stettin in ihre Heimat zurückmar- schierte. Zu ihrer Begrüßung kam damals (März 1806) Friedrich Wilhelm Iii. mit der Königin Luise nach Stettin, wo sie sehr gefeiert wurden. Unter ganz andern Verhältnissen sah ein halbes Jahr später die Königin Luise Stettin wieder (19. Oktober), auf der Flucht vor Napoleon, der am 14. Oktober bei Jena und Uuerstädt das preußische Heer niedergeworfen hatte. Auf Stettin, das wohl verproviantiert und befestigt war, sollten sich einzelne preußische Trup- penteile zurückziehen. Aber Fürst Hohenlohe ergab sich mit seiner Abteilung bei prenzlau nach schwächlichem Widerstände, so daß den Franzosen die große Heerstraße nach Pommerns Hauptstadt offen stand. Einen Tag danach erschien schon französische Reiterei vor den Toren der Stadt und vermochte den alters- schwachen Kommandanten, den General von Romberg, die Festung zu übergeben. 5000 wohl bewaffnete und durch vorherige Kämpfe nicht geschwächte preußische Soldaten wurden in solcher schmählichen Weise 800 französischen Reitern aus- geliefert. Eine preußische Abteilung, die auf der Lastadie einquartiert war, zog aber nach Hinterpommern ab. Mit der Oderfestung Stettin war preußisch-pom- mern in die Hände des Feindes geliefert. Dieser war jetzt Herr des Landes und

3. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 241

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
241 ganze Aufmerksamkeit auf den Gang des Kampfes gerichtet und achtete nicht im geringsten auf die ihn dicht umsausenden Granaten. Auf meine wiederholte Bitte, Majestät möge sich nicht so rücksichtslos dem mörderischen Feuer aussetzen, erhielt ich die königliche Antwort: „Der oberste Kriegsherr steht dort, wohin er gehört." Erst später, als der König beim Dorfe Lipa persönlich das Vorgehen der Kavallerie befohlen hatte und die Granaten wieder um ihn herum niederfielen, wagte ich aufs neue zu bitten: „Majestät, da Sie keine Rücksicht auf Ihre Person nehmen, so haben Sie wenigstens Mitleid mit Ihrem Ministerpräsidenten, von^ dem Ihr getreues preußisches Volk seinen König fordern wird; im Namen dieses Volkes bitte ich: Verlassen Sie diese gefährliche Stelle!" Da reichte mir der König die Hand: „Nun, Bismarck, so lassen Sie uns weiter- reiten!" Der König wandte auch wirklich seine Rappstute und setzte sie in einen so langsamen Galopp, gerade als wär’s ein Spazierritt die Linden hinunter in den Tiergarten. Da zuckte es mir doch in Händen und Füßen: Ich ritt meinen Dunkelfuchs dicht an die Sadowa heran und versetzte ihr einen kräftigen Stoß mit meiner Stiefelspitze; sie machte einen Satz vorwärts, und der König blickte sich verwundert um. Ich glaube, er hat es gemerkt, aber er sagte nichts." 171. Der brüderliche Feind. Wilma Popper. Es war am 27. Juni des Jahres 1866, als die blutige Schlacht bei Nachod geschlagen wurde, nach welcher der siegreiche General Steinmetz nur noch „der Löwe von Nachod" genannt wurde. Ein österreichischer Hauptmann, die gefahrvolle Lage der Seinen erkennend, hatte mit verzweifeltem Mute gekämpft und war, tollkühn vordringend, von einem jungen schlesischen Leutnant gefangen genommen worden. Doch gab er sich noch nicht verloren. Mit einem letzten Auf- wand seiner Kräfte hatte er den Feind überwältigt und, die Brust ihm dilrchbohrend, tödlich verwundet. Der Jüngling hob die Arme gen Himmel, rief wehklagend: „Ach Mutter, Mutter!" und fiel zur Erde. Der Hauptmann kniete nieder und hielt das Haupt des Verwun- deten in seinen Armen. B reiben st ein, Mitteischuuesebnch Ii. 16

4. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 245

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
245 174. Ein kühner Ritt. Theodor Fontane. Am Abend des 23. Juli 1870 wurde dem württembergischen Hauptmann Grafen Zeppelin der Auftrag erteilt, zu erforschen, wo sich die dritte Division der Armee Mac Mahons befände. Vier Offiziere waren bereit, an dem gefährlichen Ritte teilzunehmen, und acht Dragoner wurden ihnen als Begleitmannschaft mitgegeben. Unentwegt gelangte man bis an die kleine feindliche Festung Lauterburg, die man nicht durch einen Umweg umgehen wollte. Als die dreizehn kühnen Reiter, die Säbel in der Faust, mit laut jubelndem Hurra ins Tor sprengten, stürzte die aus wenigen Leuten bestehende Wache zwar an die Gewehre, stob aber ebenso schnell auseinander und flüchtete sich in die nächsten Häuser. In sausendem Galopp ging es durch die Festung und zum andern Tore hinaus. Bei dem Dorfe Kröttweiler wurde eine französische Patrouille über- fallen und zum Teil gefangen genommen. Von hier aus schickte Graf Zeppelin einen der Offiziere und drei Dragoner mit wichtigen Meldungen nach Karlsruhe zurück. Die andern drangen weiter vor, doch so, daß sie jedes Zusammenstoßen mit den umherstreifenden Feinden vermieden. Die Nacht brachten sie schlaflos in einem Gehölze zu. Die Reiter lagen dicht zusammengeschart am Boden, ihre gesattelten Pferde am Zügel haltend; kaum durften sie wagen, leise Worte zu wechseln. Mit Tagesgrauen brachen sie auf und rückten unter Vermeidung der Ortschaften auf der Straße nach Wörth vor. Gegen Mittag stellte es sich heraus, daß eine Rast zum Füttern und namentlich auch zum Tränken der Pferde gemacht werden müsse. Dies konnte, da sonst kein Wasser zu entdecken war, nur an einem Brunnen geschehen. Ein solcher mußte sich auf dem Scheuerlenhofe befinden, einem einsamen Gehöfte, in dessen Nähe man gelangt war. Möglichst schnell tränkte man die erschöpften Rosse und warf ihnen Futter vor. Eben wurde für die Reiter eine Schüssel dampfender Kartoffeln aufgetragen, — da rief der aufgestellte Posten mit gellender, nichts Gutes verheißender Stimme: „Raus!“ Im vollen Galopp jagten mehrere feindliche Reiterabteilungen in den Hof, und sofort entspann sich ein hitziges Gefecht. Zunächst galt es, sich über den Hof zu den Pferden durchzuschlagen. Bei der starken Übermacht konnte

5. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 247

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
^ 247 Erschöpften die erste Labung nach langer Zeit. Der Bauer melkte seine beiden Kühe, und die Tochter schenkte ihm zwei Birnen, die sie für den eigenen Durst zu sich gesteckt hatte. Mit einem herzlichen: „Vergelt’s Gott!" schied er von den guten Menschen. Da die Karten, mit denen Graf Zeppelin sich im Augenblicke des Überfalls beschäftigt hatte, im Scheuerlenhofe liegen geblieben waren, so mußte er sich mühsam einen Weg durch das rauhe, unwegsame Waldgebirge suchen, ln tiefer Nacht erreichte er Sulz- bach und wagte es, hier den Rest der Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen mußte er eine weite Strecke auf einer von feindlichen Patrouillen stark begangenen Straße reiten. Da kam ihm zustatten, daß er ein Pferd mit französischer Aufzäumung ritt und daß die Uniformen der verschiedenen feindlichen Truppenteile in der französischen Armee selber noch nicht allgemein bekannt waren. Durch unbefangene und zuversichtliche Haltung suchte er die Feinde möglichst zu täuschen. Voll Dankes gegen Gott für seine Rettung betrat er bei Schönau in der Rheinpfalz den deutschen Boden wieder. Er traf dort auf bayrische Vorposten. Von hier hatte er noch beinahe acht Meilen bis Karlsruhe zurückzulegen, wo er, zum Tode erschöpft, am Abend des 26. Juli ankam und meldete, daß Mac Mahons Divisionen zwischen Hagenau und Bitsch auf- marschiert waren. 175. Das Heldenmädchen von Saarbrücken. Karl Wacker. Im Ehrental, in der Nähe des Schlachtfeldes von Spichern, liegt ein Grabstein, der die Inschrift trägt: ,,Dem heldenmütigen Mädchen Katharina Weißgerber, Inhaberin des Eisernen Kreuzes." Dieser Stein ist gesetzt zum Andenken an den Opfermut einer deutschen Jungfrau. Am 6. August 1870 stürmten die deutschen Soldaten die steilen Berghöhen von Spichern, die von den Franzosen besetzt waren. Die Sonne brannte heiß auf Berg und Tal, und die Krieger hatten sehr unter Hitze und Durst zu leiden. Da erschien mitten in dem Schlachten- gewühl ein unerschrockenes Mädchen mit einem Eimer Wasser, um die Kämpfenden, besonders aber die Verwundeten zu erquicken. Es war Katharina Weitzgerber, eine schlichte Magd aus dem nahegelegenen Saarbrücken. Wenn der Eimer geleert war, eilte sie wieder zurück,

6. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 252

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
252 12. Truppweis', in Rotten, zu dreien und zwei'n Stellen die ledigen Rosse sich ein. 13. Rosse wie Reiter versteh'n den Apell; Ruft die Trompete, so sind sie zur Stell'. 14. Über dreihundert hat man gezählt, Rosse, zu denen der Reitersmann fehlt. 15. Über dreihundert, o blutige Schlacht, Die so viel Sättel hat ledig gemacht! 16. Über dreihundert, o tapfere Schar, Wo bei vier Mann ein Gefallener war! 17. Über dreihundert, o ritterlich Tier, Ohne den Reiter noch treu dem Panier! 18. Wenn ihr die Tapfern von Gravelotte nennt, Denkt auch der Rosse vom Leibregiment! 179. Brief Bismarcks an seine Gemahlin. Vendresse, 3. September 1870. Mein liebes Herz! Vorgestern vor Tagesgrauen verließ ich mein hiesiges Quartier, kehrte heute zurück und habe in der Zwischenzeit die große Schlacht bei Sedan am 1. dieses Monats erlebt, in der wir gegen 30 000 Ge- fangene machten und den Rest der französischen Armee, der wir seit Bar-le-Duc nachjagten, in die Festung warfen, wo sie sich mit dem Kaiser kriegsgefangen ergeben mußte. Gestern früh 5 Uhr, nachdem ich 1 Uhr früh mit Moltke und den französischen Generalen über die abzuschließende Kapitulation verhandelt hatte, weckte mich der General Reille, den ich kenne, um mir zu sagen, daß Napoleon mich zu sprechen wünschte. Ich ritt ungewaschen und ungefrühstückt gegen Sedan, fand den Kaiser im offenen Wagen mit drei Adjutanten und drei zu Pferde daneben auf der Landstraße vor Sedan haltend. Ich saß ab, grüßte ihn ebenso höflich wie in den Tuilerien und fragte nach seinen Befehlen. Er wünschte den König zu sehen; ich sagte ihm der Wahrheit gemäß, daß Se. Majestät drei Meilen davon, an dem Ort, wo ich jetzt schreibe, sein Quartier habe. 'Stuf die Frage, wohin er sich begeben solle, bot ich ihm, da ich der Gegend unkundig war, mein Quartier in Donchery

7. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 255

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
255 drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Es war 21/2 Uhr, als der König mit seinem Gefolge von dem Schlösschen Bellevue wegritt. Er machte darauf einen Rundritt bis gegen 71/2 Uhr, besuchte die Biwaks sämtlicher Armeekorps und wurde überall mit unbeschreiblichem Jubel und mit dem Rufe: ,,Nach Paris! Nach Paris!" empfangen. Als es Nacht wurde, zündeten die Soldaten längs des ganzen Weges Feuer an und stellten sich mit Lichtern auf, so daß der König aus der Straße und in den Dörfern durch eine ununterbrochene Illumination fuhr. Erst nachts zwischen 1 und 2 Uhr kam er in das Hauptquartier nach Vendresse zurück. 181. Oer Sieg von Sedan. Friedrich von Bodenstedt. 1. Was donnern die Kanonen? Was kündet der Glocken Mund? Den Deutschen in allen Zonen Wird freud'ge Märe kund. 2. Laßt Siegesfahnen prangen! Die Welt hat wieder Ruh’. Das französische Heer gefangen Und der Kaiser, der Kaiser dazu! 3. Es ward eine Schlacht geschlagen Bei Sedan auf dem Feld, Davon wird man singen und sagen Bis an das Ende der Welt! 4. Da schlug seine Schicksalsstunde Dem dritten Napoleon, Da blutet' aus schwerer Wunde Der Marschall Mac Mahon. 5. Drum donnern die Kanonen, Drum dröhnt der Glocken Mund; Den Deutschen in allen Zonen Wird freud'ge Märe kund. 6. Es donnere jubeltönig Hinaus über Land und Meer: Heil Deutschlands Heldenkönig! Heil Deutschlands Heldenheer! 182. Der tote Soldat. Johann Gabriel Seidel. I.auf ferner, fremder Aue, Da liegt ein toter Soldat, Ein Ungezählter, Vergeßner, Wie brav er gekämpft auch hat. 2. Es reiten viel' Generale Mit Kreuzen an ihm vorbei, Denkt keiner, daß, der da lieget, Auch wert eines Krenzleins sei

8. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 214

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
214 die ersten drei Windmühlen, die das Oderbruch sah, erbaute. Von diesen Windmühlen erhielt er den Namen Vruchmüller, so daß sein alter Name über diesem neuen vollkommen in Vergessenheit geraten ist. Nur einige Jahre jedoch hielt er es in Manschnow aus. Als auch das Mittel- Oderbruch durch Dämme trockengelegt worden war, ging er nach seiner alten Heimat zurück, führte von dort eine Schar Kolonisten ins Mittel- Oderbruch und begründete dort das Dorf Neurüdnitz, wofür er das erbliche Lehnschulzenamt daselbst erhielt. Kaum, daß die Kolonisten angefangen hatten, in der neuen Heimat etwas warm zu werden, da erschienen russische Agenten im Oderbruch, um im geheimen Auftrag ihrer Kaiserin deutsche Auswanderer nach Rußland in die Wolganiede- rungen zu locken. Überall wurde in der Stille gepackt und das Bündel geschnürt, und die eben erst eingenommene, neue Heimat sollte wieder ver- lassen werden. Da kam plötzlich, wenige Tage vor dem zum Aufbruch festgesetzten Termin, ein Kommando Husaren ins Dorf gesprengt, um- stellte den Schulzenhof, hob meinen Ururgroßvater auf und schleppte ihn nach der Festung Spandau. Die Behörden hatten nämlich von den möglichst geheim betriebenen Wanderzurichtungen doch Wind be- kommen und beschlossen, ohne viel Lärm zu machen, nur den als Führer bekannten Bruchmüller aufheben zu lassen. Der Zweck war erreicht, die Neurüdnitzer sahen sich führerlos und packten wieder aus, froh, ohne weitere Strafe davonzukommen. Nur in das Haus des Lehnschulzen war die Trauer eingekehrt. Der Vater war der Familie entführt worden, und Tage um Tage vergingen und wurden zu Wochen, ohne daß von seiner Freilassung irgend etwas verlautet wäre; ja, die junge, verlassene Frau hörte, daß der gefangene Bruchmüller einer strengen Bestrafung entgegensehe. Endlich nach einigen Wochen des Hangens und Bangens faßte die Frau sich ein Herz und machte sich mit ihrem vier- jährigen Jungen, meinem Urgroßvater, nach Potsdam auf, um den Alten Fritz selbst um Gnade anzuflehen. Es gelang ihr auch wirklich, König Friedrich auf einem seiner ein- samen Spaziergänge allein anzutreffen. Der König machte, als er sah, daß die Frau mit dem Jungen an der Hand ihn anreden wollte, ein ermutigendes Zeichen, daß sie reden solle: ,,Hoher Herr König, ick bün de Brockmöllersche un wull Sei schön bidden — —" Weiter kam sie nicht. Friedrich, der mit seinem umfassenden Geiste große und kleine Regierungsangelegenheiten mit gleichem Interesse um-

9. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 382

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Zu- Erleichterung der zweiten, endgültigen Qipfelbesteigung beschlossen sie nun, am Tag vor dieser ein Biwak in größerer Bergeshöhe zu beziehen, und machten sich dazu am Mittag des 5. Oktober auf. Gegen 6 Uhr fanden sie 4650 Meter hoch eine geeignete Stelle, wo sie die Nacht trotz —12 Grad Celsius ver- hältnismäßig gut vor dem Bergwind geschützt verbrachten. Um 3 Uhr des 6. Oktober gingen sie frisch an das schwere Werk. „Anfangs leuchtete noch der Mond auf den schwer ersteigbaren Schutt- und Trümmerhalden. Als er untergegangen war, tasteten wir uns in felsigem Gebiet bei Laternenschein aufwärts. Je höher wir emporstiegen, desto glanzvoller erstrahlten die ewigen Lichter des Firmaments. Nirgends habe ich vorher oder nachher die Planeten in so ruhiger Pracht leuchten sehen wie hier; aber auch das Licht der großen Sonnen Sirius und Regulus erschien hier milder, gleich- mäßiger als sonst, ln der Nähe des Eises erwarteten wir, mit frost- zitternden Gliedern fest aneinander geschmiegt, den erwärmenden Aufgang des Tagesgestirns. Hinter des Mawensi finsterer Zacken- wand hob sich kurz nach 6 Uhr der strahlende Sonnenball empor. Bald nachher waren wir am Fußpunkt unserer Eismauer vom 3. Oktober. Die damals gehauenen Stufen bedurften zu unserer freudigen Überraschung nur geringer Nachbesserung, um wieder brauchbar zu werden, so daß wir ziemlich rasch vorankamen. Wir waren beide der frohesten Zuversicht: ,Heute gehfs, wir kommen heute hinauf/ riefen wir uns gegenseitig fröhlich zu. Um ^9 Uhr beschriften wir den obersten Kraterrand an der Stelle unserer da- maligen Umkehr in 5870 Meter Höhe. Aber ohne langes Zaudern wanderten wir nun in Südwestrichtung auf dem dorthin leicht ansteigenden, eisbedeckten Rand des Ringwalles weiter den Fels- spitzen der südlichen Kraterwand zu, die dort über das Niveau der anderen Seiten emporragen. Anderthalb Stunden Steigens durch sonnerweichten Firn und zerfressenes Eis führten uns zu dem Fußpunkt der drei höchsten, aus losen Trümmern bestehenden Felsspitzen, die wir nun in beschau- licher Ruhe der Reihe nach erklommen, um nach Ablesung unserer Aneroide feststellen zu können, daß die mittlere mit rund 6000 Metern (genau 6010 Meter) die anderen um 10—15 Meter überragt. Um 1/211 Uhr betrat ich als erster die Mittelspitze. Ich pflanzte auf dem verwitterten Lavagipfel mit dreimaligem, von Herrn Purtscheller kräftig unterstütztem Hurra eine kleine, im Rucksack mitgetragene

10. (Achtes und neuntes Schuljahr) - S. 231

1913 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Der Kaiser selbst rückte durch das Saaletal nordwärts. Die Vorhut der Preußen ward bei Saalfeld geworfen; der Tod des hochherzigen Prinzen Louis Ferdinand schlug als ein unheilvolles Vorzeichen die Zuversicht der Truppen völlig nieder, und mit Ent- setzen hörten die Offiziere aus den zerstreuten Haufen den Ruf: „Wir sind versprengt!" Fürst Hohenlohe ging mit seinem preußisch- sächsischen Korps auf die Hochebene des linken Saaleufers über Jena zurück, und da ihm verboten war, sich in ein ernstes Gefecht einzulassen, so versäumte er, die Flußübergänge und die Höhen, welche das Tal und die Hochfläche überschauten, zu besetzen. Napoleon bemerkte den Fehler sofort, bemächtigte sich alsbald der Höhenränder, führte selber nachts, mit der Fackel in der Faust, das Geschütz die steilen Abhänge hinauf, und als der nebelgraue Morgen des 14. Oktober anbrach, hielt der Imperator schon den sichern Sieg in Händen. Wie sollte dieser Bruchteil der preußischen Armee sich gegen das französische Hauptheer behaupten, das jetzt mit erdrückender Übermacht von den beherrschenden Höhen aus den Angriff begann? Die Franzosen beflügelte das kriegerische Feuer junger, sieg- gewohnter Führer, die Verbündeten lähmte die Bedachtsamkeit ihrer hilflosen, alten Stabsoffiziere, und als nun in der frühen Herbst- nacht der Rückzug gegen Weimar angetreten wurde, da zerrissen die letzten sittlichen Bande, welche das Heer noch zusammenhielten. Taub gegen die Mahnungen ungeliebter Führer, dachte der Soldat nur an sich selber. In einem unförmlichen Klumpen wälzten sich die Trümmer der Bataillone und Batterien, dazwischen eingekeilt der unendliche Troß, über die Hochebene dahin; jeder Hornruf des nachsetzenden Feindes steigerte die Verwirrung, weckte die gemeine Angst um das Leben. „Das waren Greuel," sagt Gneisenau, dieser fürchterlichen Nacht gedenkend, „tausendmal lieber sterben, als das noch einmal erleben!" Gleichzeitig erfocht Davoust einige Meilen flußab einen ungleich schwereren Sieg über die preußische Hauptarmee. Er zog auf der Straße von Naumburg westwärts, um den Preußen den Weg zur Elbe zu verlegen. Als seine Kolonnen am Morgen des Vierzehnten soeben aus dem Kösener Engpässe auf die wellige Hochfläche hinauf- gerückt waren, die bei Auerstedt steil über dem linken Saaleufer emporsteigt, da stießen die beiden Heere plötzlich im dichten Nebel
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